Pygmalion

 

Aufführungsrechte: Suhrkamp Verlag, Pappelallee 78-79, 10437 Berlin 

Spielzeit 01/2011 bis 04/2011

Zuschauer: ???

 

 

Pygmalion, 

 

der sagenhafte König von Zypern, konnte keine leibhaftige Frau lieben, sondern nur die von ihm selbst geschaffene Statue einer Jungfrau, die von Aphrodite, der Göttin der Liebe, schließlich zum Leben erweckt und ihm zur Gattin gegeben wird.

Pygmalion fand seit Ovid, der diese Geschichte in seinen "Metamorphosen" (1 v. Ch. bis 10 n. Ch.) erzählt, nahezu ununterbrochen bis heute immer wieder neue Gestaltung. Während man bis ins 18. Jahrhundert hinein das Belebungswunder als Kern des Mythos aufgriff, verlagerte sich der Schwerpunkt danach zunehmend auf die Beziehung des Bildners zu seinem Geschöpf.

Eine besonders interessante moderne Deutung erfuhr Pygmalion bei dem irischen Schriftsteller George Bernard Shaw  1913. Seinem Phonetik-Professor Henry Higgins wird in dem von ihm aus der Gosse geholten und zu einer "künstlichen" Herzogin herangebildeten Blumenmädchen eine selbstbewusste Eliza entgegentreten.

Shaw hat sich Zeit seines Lebens gegen die Umwandlung seines Stückes in eine Operette mit Aschenbrödel-Happy End  verwahrt. Erst nach seinem Tod wurde daraus das Musical "My Fair Lady" (1956) mit Welterfolg.

Uns hat die Arbeit mit dem Original, bei dem für George Bernard Shaw eine emanzipierte Eliza das eigentliche "Happy End" ist, jedenfalls viel Freude bereitet.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine vergnügliche Aufführung,

Ihr Amateurtheater

 

 

 

BESETZUNG       

Henry Higgins Martin Vollrath
Mrs. Higgins, seine Mutter Helga Schnetter
Mrs. Pearce Krimhild Oschmann
Dr. Erika Block
Oberst Pickering Peter Thieme
Alfred Doolittle, Müllkutscher Joachim Treiber
Eliza Doolittle, Blumenmädchen, seine Tochter Diana Thein
Mrs. Eynsford-Hill Ilka Müller
Freddy Eynsford-Hill, ihr Bruder Mario Schiege
Clara Eynsford-Hill, ihre Tochter Cynthia Thein
Stubenmädchen bei Mrs. Higgins Romy Siegler
 

 

Spielleitung Dr. Erika Block
Inspizienz / Bühne Mario Schiege
Souffleuse Andrea Minner
Maske Francis Walther / Ilka Müller

Ton/Musik/Licht

Andreas Pfuch

 

 

 

 

Bilder, aufgenommen während der Generalprobe

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rezensionen und Kritiken

 

 

 

 

 

 

 

Apoldaer Amateurtheater zeigt "Pygmalion" von G.B. Shaw 

Das Apoldaer Amateurtheater bietet kontinuierlich Kleinkunst auf hohem Niveau. Dass die Erwartungen beim Shaw-Stück "Pygmalion" nicht enttäuscht werden, dessen darf man gewiss sein. Am 22. Januar ist Premiere.

Apolda. 

Nun ja, das Leben ist zuweilen unbarmherzig. Und so wird das Publikum in diesem Jahr auf die bezaubernde Juliane Pfuch verzichten müssen. Sie weilt, der Bildung wegen, derzeit im fernen Australien. 2010 begeisterte sie noch in Oscar Wildes "Die Prophezeiung" als tugendhafte Miss Sybill Merton an der Seite von Martin Vollrath. Der erfahrene Laiendarsteller tritt kommenden Samstag bei der 2011er "Pygmalion"-Premiere des Apoldaer Amateurtheaters erneut auf die Bühne. Und er hat, oh Glück des Mimen, im Schloss wieder eine attraktive Dame zur Seite - Diana Thein. Während Martin Vollrath in dem 1912 in London spielenden sozialkritischen Stück von George Bernhard Shaw den Henry Higgins gibt, übernimmt Diana Thein die Rolle des Blumenmädchens Eliza Doolittle. Der Professor, Experte insbesondere für die Aussprache des Englischen, wettet mit einem gewissen Oberst Pickering (Peter Thieme), durch Sprachunterricht aus Eliza eine feine Dame zu machen. Sie ließe sich, so die durchaus originelle Aussicht, dann spielend als Herzogin ausgeben. Welche inneren Konflikte die Junggesellen mit dem "Experiment" bei der jungen Frau auslösen, scheint ihnen schnurz zu sein, obgleich ihnen Helga Schnetter als Higgins Mutter ins Gewissen redet. Am Ende gewinnt Higgins die Wette wohl auch dank seiner gelehrigen Schülerin. Die indes wird sozial entwurzelt, weil sie weder in ihre alte Gesellschaftsschicht zurückkehren noch trotz geschliffener Sprache in der gehobenen verbleiben kann. Dass Higgins sie benutzt, er in ihr nur ein Kunstprojekt gesehen hat, erkennt Eliza. Sie emanzipiert sich. Und sie geht fortan ihren eigenen Weg. Ausgewählt und mit dem Ensemble einstudiert hat Spielleiterin Dr. Erika Block das Stück des irischen Schriftstellers wohl nicht zuletzt wegen des komödiantischen Potenzials. Die englische, aber eben auch die irische Literatur sei damit reich gesegnet. Deswegen darf man nach Wilde 2010 und diesmal nun Shaw ein gewisses Maß an Kontinuität unterstellen. Dass der Entscheidung auch ganz pragmatische Überlegungen zugrunde liegen, versteht sich. So wird darauf geachtet, dass die Requisiten im Wesentlichen wieder Verwendung finden. "Wenn das Sofa erneut auf der Bühne steht, wird das wohl niemandem im Publikum stören", so Block. Neu angeschafft zumindest wurde ein Grammophon. Und an den Kostümen mussten umfangreiche Änderungen vorgenommen werden. Neu gebaut werden mussten Fenster, vier Säulen stellte ein Faschingsverein freundlicherweise zur Verfügung. Fürs Bühnenbild zeichnet Mario Schiege verantwortlich. Nachdem sich das Ensemble seit März mit der Erarbeitung des Stücks befasst hatte, folgt am 22. Januar 19.30 Uhr die Premiere (ausverkauft). Allerdings sind noch Karten für den 23. Januar 15 Uhr und alle weiteren Termine bis Mitte April im Buchladen Apolda oder an der Kasse erhältlich. Als da wären 29./30. Januar, 19./20. Februar, 18./19./20. März sowie 16./17. April. Gespielt wird stets freitags und samstags ab 19.30 Uhr, sonntags ab 15 Uhr,

Dirk Lorenz-Bauer / 15.01.11 / TA

Im Vorjahr brillierten Juliane Pfuch und Martin Vollrath in einer Wilde-Inszenierung. 2011 hat er eine neue Spielpartnerin. Foto: Dirk Lorenz-Bauer