Arsen und Spitzenhäubchen

 

Aufführungsrechte bei 

 Deutscher Theaterverlag 

Grabengasse 5 

69469 Weinheim.

 

Spielzeit 02/2015 bis 04/2015

Zuschauer: 

 

Joseph Kesselring (21. Juli 1902 - 05. November 1967)

Als Sohn deutschstämmiger Eltern in New York geboren, erlangte er mit 20 Jahren eine Professur für Musik. Von 1925 bis 1926 war er selbst musikalischer Leiter und Direktor eines Amateurtheaters. Abschließend (ab 1933 freiberuflich) betätigte er sich als Schauspieler, Autor und Regisseur verschiedener Unterhaltungsstücke und als Verfasser von Kurzgeschichten und Gedichten. 1939 schrieb er sein bekanntestes Stück "Arsen und Spitzenhäubchen".

Zum Stück:

"Arsen und Spitzenhäubchen" handelt von zwei reizenden alten Schwestern, die einsamen alten Herren den Lebensabend mit einem Gläschen Holunderwein verkürzen. Und plötzlich bekommen sie in ihrem eigenen Haus auf eben diesem Gebiet ernstzunehmende Konkurrenz...

Viel Vergnügen beim Eintauchen in die Welt des schwarzen Humors wünschen Ihnen

Ihre Mitglieder des Apoldaer Amateurtheaters

Gesamtdauer: ca. 2,5 h

Ca. 10 Minuten Pause je nach dem 1. und 2. Akt.

 

 

BESETZUNG       

 

Miss Martha Brewster Helga Schnetter
Miss Abby Brewster Ilka Müller
Theodor "Teddy" Brewster Mario Schiege
Mortimer Brewster Martin Vollrath
Elaine Harper Diana Thein
Jonathan "John" Brewster Joachim Treiber
Dr. Einstein Andre Weinberger
Misses Miller Krimhild Eigenstetter-Oschmann
Miss Smith Diana Thein
Mister Gibbs Peter Thieme
Officer Patrick O`Hara Lukas Reuter
Lieutenant Patricia Rooney Krimhild Eigenstetter-Oschmann
Mister Witherspoon Peter Thieme
John Hoskins Francesco Spenalzo
Francesco Spenalzo John Hoskins
 

 

Spielleitung Dr. Erika Block
Inspizienz / Bühne / Requisite Mario Schiege, Martin Vollrath
Souffleuse Andrea Minner
Maske Diana Thein, Ilka Müller

Ton/Musik/Licht

Dr. Andreas Pfuch

 

Fotos

 

"Und dafür muss man Gott danken!"

"Das ist General Miles. Ich musste ihn gerade pensionieren."

 

"Wohin geht die Reise?" "Nach Panama!"

"Teddy hat einen Mann ermordet." "Blödsinn, Liebling."

 

"... einen Teelöffel Arsen, einen halben Teelöffel Strychnin und eine Prise Zyankali"

 "Aber zuerst wollen wir mal sehen, ob Ihnen unser Wein schmeckt!"

 

"...damit man die Narbe nicht sieht von Großvaters Säure."

"Vergiss Mr. Spenalzo!"

 

"Teddy, ich glaube, es ist Zeit, dass du ins Bett gehst!"

"Ihr habt das Wort des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika!"

 

"Das ist nicht Mr. Hotchkiss!"

"Ich wollte eigentlich nur kurz nachschauen, ob alles in Ordnung ist."

 

"Sie haben recht mit dem Kerl, sehr intelligent war der nicht."

"Dreizehn Leichen im Keller? Und da merken Sie nicht, dass der aus dem Irrenhaus kommt?"

 

"Holunderwein! Und ich dachte, ich hätte mein letztes Glas schon getrunken."

 

Ohne Worte!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rezensionen und Kritiken

 

 

 

Nächste Premiere in Apolda steht im Februar an

24.01.2015 - 03:06 Uhr 

Apolda. Die Schauspieler des Amateurtheaters Apolda bereiten sich intensiv auf "Arsen & Spitzenhäubchen" vor.

Joachim Treiber (links) und André Weinberger unlängst bei der Probe für das neue Stück "Arsen & Spitzenhäubchen" von Joseph Kesselring. Foto: Peter Hansen. Foto: Peter Hansen  

 

Zweifellos gehört es zu den Dauerbrennern in der hiesigen Kulturlandschaft, das Apoldaer Amateurtheater. Jahr um Jahr warten die talentierten Freizeitschauspieler um ihre Spielleiterin Erika Block schließlich mit einer Premiere auf. "Arsen & Spitzenhäubchen" heißt das neue Stück, für das sich am 21. Februar im Schloss Apolda der Vorhang hebt. Der Kartenvorverkauf läuft wie geschmiert. Das Laientheater ist beliebt. Das liegt mindestens an zwei Faktoren - Darstellern und Stückeauswahl. Dass sie insbesondere bei der Werkauswahl ein Händchen hat, bewies die Literaturwissenschaftlerin Erika Block bereits mehrfach. Dabei griff sie regelmäßig zu amerikanischen, britischen, irischen, aber ebenso deutschen Stückeschreibern. Curt Goetz, der mit Abstand bislang am meisten auf die Bühne gebracht wurde, Loriot, aber auch namhafte Autoren wie der Ire George Bernhard Shaw oder die Briten Oscar Wilde und Jack Popplewell liefern scheinbar genau das, wonach dem hiesigen Publikum wohl der Sinn steht: Sprachwitz, gepaart mit geistreichem Humor. Auch absurd darf es mal sein, zotig indes nie. Dass sie stets bestrebt ist, möglichst viele der zur Verfügung stehenden Darsteller zum Einsatz zu bringen, bestätigt Erika Block. Wenn jemand Theater als Hobby betreibe, dann möchte er auch gern auf der Bühne stehen. Abdecken kann das Ensemble inzwischen das volle Altersspektrum - vom Grandseigneur Peter Thieme bis zum Teenager Jan-Eric. Das Maximum auf der Bühne indes sind zwölf Personen. Allein die Bühnengröße gibt nicht mehr her. Dass die Stücke im positiven Sinn wie ein Pantoffeltheater seien, habe ihr mal jemand gesagt, erinnert sich Erika Block. Und ein wenig ist das wohl so. Wohlfühl-Atmosphäre herrscht da nicht zuletzt, weil sich Schauspieler und Publikum recht nahe kommen, man die Szenerie also unmittelbar erleben kann. Am Ende machen es die Darsteller aus; sie tragen das ganze Unternehmen zum Erfolg. Beispielsweise Joachim Treiber. Jugendliche Liebhaber, aber ebenso verschlagene Typen vermag er zu spielen. Auch Mario Schiege ist, wie man so sagt, eine Marke. Anfangs kümmerte er sich um den Bühnenbau. Als eines Tages eine Besetzung ausfiel, wurde er kurzerhand für eine kleine Rolle verpflichtet. Das war ein Glück, legte er sich doch eigens für diese Aufgabe einen Dialekt zu - herzallerliebst sei das gewesen, so die Spielleiterin. "Der Mann geht ganz wunderbar in seinen Rollen auf. Dieses gelte auch für alle anderen. Lukas Reuter begeisterte etwa 2010 in Oscar Wildes "Prophezeiungen", wo er einen Polizisten gab. Viel zu sagen hatte der zwar nicht, aber wie er das Wenige umsetzte, das sei überaus erstaunlich gewesen. Eine Entdeckung war ebenso Diana Thein. Ihren Durchbruch feierte sie quasi in der Rolle als Eliza Doolittle im Shaw-Stück "Pygmalion". Die Spezialität von Ilka Müller sind gehobene Damenrollen. In einer solchen war sie 2014 als Lady Windermere im Goetz-Stück "Dr. med. Hiob Prätorius" zu erleben. Die Liste der Charaktere ließe sich fortsetzen; mit Helga Schnetter oder Martin Vollrath. Am besten man schaut sich das selbst mal an - ab 21. Februar geht es wieder los

 

Dirk Lorenz-Bauer / 24.01.15 / TA

 

 

 

 

Apoldaer Amateurtheater hat 2015 jede Menge Leichen in Panama

23.02.2015

Apolda. Im Apoldaer Amateurtheater, Pardon, in Panama wimmelt es von Leichen. 

 

Mario Schiege gibt im neuen Stück den verrückten "Teddy" Brewster, der sich für Roosevelt hält. Hier bei der Premiere am Samstagabend mit Miss Smith (Diana Thein), Miss Abby (Ilka Müller) und Misses Miller (Krimhild Eigenstetter-Oschmann). Foto: P. Hansen, Lorenz-Bauer 

 

Nur ein paar Stufen in den Keller hinab steigt von der Bühne im Schloss Apolda beim neuen Kabinettstück "Arsen & Spitzenhäubchen" Theodor "Teddy" Brewster. Schon kann er die angeblich an Gelbfieber gestorbenen alten, einsamen Herren bestatten. Indes: Weil Teddy - herzallerliebst mal trompetend im Tropenoutfit und mal protokollarisch im Frack putzig-infantil dargestellt von Mario Schiege - zwar harmlos, aber ziemlich verrückt ist, er sich sogar für "President Roosevelt" hält, erkennt er nicht, dass das Gelbfieber bloß eine Finte ist.

 

Nette Tanten: Darf´s noch ein Holunderwein sein"...?

Vielmehr beförderten seine schrulligen Tanten Martha (Helga Schnetter) und Abby (Ilka Müller) ihre "Pensionsgäste" regelmäßig mit Arsen-Strychnin-Holunderwein ins Jenseits. Nur die trophäengleich im Schrank verwahrten Hüte der Männer bleiben als Relikt. Ja, aus reiner Nächstenliebe wollen die mit Perücken aus dem Deutschen Nationaltheater ausgestatteten alten Damen im plüschigen Ambiente dieses Morden vollzogen haben. Solche großmütterliche Harmlosigkeit, die Schnetter und Müller trotz all der Tode liebenswert-schrullig irgendwo zwischen Stickerei, Roman lesend und Rinderbrühe kochend ansiedeln, kann man wohl kaum besser spielen. An Morde im klassischen Sinne hingegen denkt angesichts dutzendfacher Vergiftungen ihr zweiter Neffe Mortimer, als er in einer Truhe einen gewissen John Hoskins findet. Der ist längst mausetot, bereit für "die Reise nach Panama". Mortimer, von Spielleiterin Dr. Erika Block mit dem schneidig-korrekt auftretenden Martin Vollrath bestens besetzt, versteht vor lauter Aufregung die Welt nicht mehr. Er versucht zu retten, was noch zu retten ist. Zwischendurch nervt mit piepsiger Stimme die hübsche Elaine (Diana Thein) den Theaterkritiker. Sie ist dank Aussicht aufs Leben mit Mortimer völlig romantisiert und pocht auf raschen Vollzug des Eheversprechens. Die urplötzliche Schroffheit ihres Liebsten indes bleibt ihr ein Rätsel.

Aber der hat eben den Kopf voll mit anderen Sorgen. Denn, dass seine geliebten Tantchen ins Kitchen kommen, möchte er nicht. Eher soll der duselige und Spielzeug-Armeen befehligende Bruder Teddy geopfert werden. Er ist ohnehin unzurechnungsfähig; man kann ihm die Mörderei prima anhängen. Ein passendes Plätzchen für ihn im Sanatorium "Zum fröhlichen Hirten" ist jedenfalls schon gefunden.

 

Wahnsinn im Gesicht: Treiber als 1 A-Schurke

Unerwartet schlägt da John (Joachim Treiber), der dritte Neffe, auf. Im Schlepp hat er den ewig torkelnden Dr. Einstein alias André Weinberger. Nicht Albert aber ist es, sondern Herrmann, eine Schnapsdrossel. Der fuchtelt offensichtlich gern mit dem Skalpell herum, was dem internationalen Verbrecher John im Laufe der Jahre sichtbar und zwecks Tarnung die eine oder andere schnittige Gesichtsveränderung einbrachte. Die Figur des Doktors spielt Weinberger sehr überzeugend, wobei er das Grimassieren, die schräge Körperhaltung und das Stottern durchhält - und für die Rolle zur Premiere berechtigterweise starken Applaus erntet. Präsenter noch ist Joachim Treiber. Allein seine Maskerade (Ilka Müller, Diana Thein) ist furchteinflößend, so dass ihn die Tanten am liebsten gleich wieder hinaus komplimentiert hätten. Aber der ebenso wie sie ein Dutzend Morde auf dem Kerbholz habende John, den Treiber manisch, aggressiv und mit wildem Blick ganz stark gibt, will sich einnisten. Denn im Wagen vor dem Haus hat er eine Leiche namens Spenalzo sitzen. Und die muss verschwinden, denn John Brewster wird nach einem Gefängnisausbruch gesucht. Zupass kommt es ihm da, dass die Tanten einen Kellerfriedhof vorhalten. Weil es beim Bugsieren der Toten Spenalzo und Hoskins aber zu Verwicklungen kommt, nimmt alles ein unverhofftes Ende. Pech für John: Er wird trotz Gesichts-OP von der Polizei erkannt. Glück für die Tanten: Die Polizei (Lukas Reuter, Krimhild Eigenstetter-Oschmann) ist zu faul, um wegen einer "Keller-Geschichte", die doch eh keiner glaubt, ermittelnd in den Keller zu gehen. Auch 12 : 12 Leichen heißt es zwischen den Tanten und John nicht. Die alten Damen bekommen nämlich Nachschub für den Keller. Leiche Nummer 13 wird Sanatoriums-Direktor Mister Witherspoon (Peter Thieme). Der zuckt dank Tic nicht mit dem Oberkiefer, ist alt, einsam - und er liebt Holunderwein...

Dirk Lorenz-Bauer / 23.02.15 / TA